Soziale Kompetenzen durch Kastaniensammeln

An der Rehbergschule in Herborn, eine Schule mit Förderschwerpunkt für kranke Kinder, werden junge Psychiatrie-Patienten unterrichtet. Die Schülerinnen und Schüler haben hier oftmals Probleme, ihre eigenen und auch die Bedürfnisse anderer wahrzunehmen. Dafür gibt es seit Kurzem das „soziale Kompetenztraining“ – eine Initiative des Fördervereins der Schule, die die Rittal Foundation für mindestens zwei Jahre unterstützt.


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Axel Henss zieht sich die Sportschuhe an. Seine Mitspieler stehen schon in Position. Wie man Hallenhockey spielt, wissen die Jungs mittlerweile ganz genau. Sie foulen nicht und halten die Bälle flach, aber wenn es um alltägliche Verhaltensregeln geht, können sie noch einiges von ihrem Lehrer lernen. „Die Kinder haben Schwierigkeiten, sich in Gruppen einzufügen“, erzählt Henss. Genau hier setzt das "soziale Kompetenztraining" an. Unterstützt wird das Projekt an der Herborner Rehbergschule von der Rittal Foundation.

Soziale Kompetenzen durch Kastaniensammeln

„Das Angebot geht über den eigentlichen Unterricht hinaus. Die Kinder werden im Einzelkontakt wieder langsam auf die Schule und alles, was dazugehört, vorbereitet“, führt der erfahrene Sozialpädagoge fort. Eine zentrale Rolle nimmt dabei das direkte Spiegeln von (falschen) Verhaltensweisen und das gemeinsame Erarbeiten von Verhaltensalternativen ein. „Es geht nicht nur darum, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen, sondern auch die der Anderen.“ Das falle vielen Kindern hier und in der angegliederten Psychiatrie jedoch sehr schwer.

Axel Henss erzählt in diesem Zuge von einem Zweitklässler, der bisher in der Schule immer angeeckt ist: Konflikte auf dem Schulhof, schlechte Noten, ständige Streitereien. Ein normaler Schulalltag wurde so mit der Zeit unmöglich. „Während seines stationären Aufenthaltes bei uns in der Klinik habe ich ihn wieder langsam an das Thema Schule herangeführt“, erklärt Henss. Mit intensiver Beziehungsarbeit und Kastaniensammeln konnte der erfahrene Pädagoge schließlich die „harte Nuss“ knacken. Heute geht der Junge wieder auf eine normale Regelschule.

Einen dicken Schutzpanzer hat auch sein heutiger Hockey-Kontrahent. Der 12-Jährige ist bisher an jeder Schule gescheitert. Henss hilft ihm, dass es künftig besser läuft – mit Sporteinheiten, Musikprojekten und mentalen Unterstützungsangeboten. „Die Kunst ist“, sagt er, „die Kinder zu fördern und nicht zu überfordern.“ Dass das in vielen Fällen ein echter Spagat ist, wissen auch die anderen Lehrkräfte. Doch es lohnt sich. „Das soziale Kompetenztraining hat einen sehr großen Einfluss auf die Integration der Kinder“, betont Schulleiterin Kerstin Ferst. Davon konnte sich auch Rainer Reissner von der Rittal Foundation bei seinem Besuch an der Schule mit Förderschwerpunkt für kranke Schülerinnen und Schüler überzeugen.

Soziale Kompetenzen durch Kastaniensammeln

„An diesen Beispielen sieht man, wie wichtig es ist, den Kindern nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern sie auch in anderen Bereichen zu stärken. Durch die individuelle Unterstützung lernen sie, auf andere einzugehen und so wieder Teil einer Klasse zu werden. Das ist ein wichtiger Schritt für die persönliche Entwicklung, aber auch für die Integration in die Gesellschaft“, resümiert der Foundation-Geschäftsführer.

Insgesamt zwei Jahre soll das Projekt laufen – „und dann schauen wir mal“, sagt Schulleiterin Kerstin Ferst mit einem Augenzwinkern. „Wir sehen ja jetzt schon, wie gut das wirkt.“


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E-Mail: rittal.foundation@rittal-foundation.com

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