Seit ihrer Gründung 2011 und dem Beginn der Fördertätigkeit 2012 ist die Rittal Foundation vor allem in Mittelhessen überall dort im Einsatz, wo Unterstützung am nötigsten ist. In den Bereichen Bildung, Soziales und Kultur übernehmen wir Verantwortung - das ist die Devise. Jetzt wird die Stiftung neu ausgerichtet. Was das heißt, erklären uns der langjährige Leiter Friedemann Hensgen und Rainer Reissner, der als Geschäftsführer die Nachfolge übernimmt.
Herr Reissner, Sie sind vor wenigen Monaten in Ihre neue Aufgabe als Geschäftsführer der Rittal Foundation gestartet. Was begeistert Sie am meisten?
Reissner: Kürzlich hat eine Schulleiterin den prägnanten Satz über die Rittal Foundation gesagt: "Die machen einfach!" Das begeistert mich unheimlich. Denn wir haben nicht nur die Mittel und Möglichkeiten, Menschen zu helfen. Wir tun dies immer schnell, konkret und unbürokratisch. Das ist nicht selbstverständlich in der Stiftungsarbeit. Außerdem finde ich die Haltung im Unternehmen toll: Wir betrachten unternehmerischen Erfolg nicht als selbstverständlich. Wir leiten vielmehr daraus unsere soziale Verantwortung ab.
Herr Hensgen, was waren die wichtigsten Meilensteine in 10 Jahren Stiftungsarbeit?
Hensgen: Mit der Unterstützung von mehr als 500 Projekten und einer Gesamtfördersumme von über 2 Mio. € haben wir Verantwortung für unsere Region übernommen und das gesellschaftliche Miteinander gestärkt. Wir haben dabei vom kleinen Verein bis zu großen Hilfswerken viele Helfer in ihrer Arbeit unterstützt und gleichzeitig mit eigenen Initiativen Zeichen als Mutmacher und Zukunftsstifter gesetzt. Alle Förderprojekte folgten dabei unseren Maximen des möglichst frühzeitigen Eingreifens, für das exemplarisch das "Haus der kleinen Forscher" steht, und des nachhaltigen Förderns, wie nachstehend bei den Projekten zur Förderung einer Bildung für nachhaltige Entwicklung beschrieben. Die enge Zusammenarbeit mit unseren Projektpartnern liefert dabei nicht nur frühzeitige Hinweise darauf, wo Hilfe am nötigsten gebraucht wird. Die Vernetzung von Partnern und Projekten fördert auch die Wirksamkeit der Fördermaßnahmen insgesamt.
Jetzt stellt sich die Rittal Foundation neu auf. Macht sie sich fit für die Zukunft?
Reissner: Die Rittal Foundation ist sehr gut aufgestellt, bewirkt viel Gutes in der Region und die breite Unterstützung der Mitarbeiter zeigt uns, dass wir in ihrem - beruflichen und privaten - Leben eine Rolle spielen. Jetzt hat Dr. Loh das Stiftungskapital auf 40 Millionen Euro verdoppelt und damit eine strategische Neuausrichtung eingeläutet. Wir heißen jetzt "Rittal Foundation - Gemeinnützige Stiftung der Friedhelm Loh Group". Das bedeutet: Wir binden ab sofort alle deutschen Unternehmen der Friedhelm Loh Group und Standorte ein. Die höheren Erträge aus dem Stiftungskapital geben uns auch in Gera, Monheim oder an anderen Standorten die Möglichkeit, zu helfen.
Hensgen: Die Arbeit der Rittal Foundation profitiert bei der Ausweitung auf weitere deutsche Standorte davon, dass wir ein sehr gutes Expertenwissen aufgebaut haben. Wir können "einfach machen", weil wir effiziente Strukturen und Prozesse für unsere Arbeit entwickelt haben.
Können Sie einen Bereich nennen, der derzeit besonders relevant ist und daher im Fokus der Aufmerksamkeit der Rittal Foundation steht?
Reissner: Aus dem schulischen Bereich kommen sehr viele Anfragen zum Thema Digitalisierung. Die Mittel aus dem Digitalpakt der Bundesregierung reichen nicht aus. Denn es wurde nicht berücksichtigt, dass es bei vielen Schulen schon an technischer Infrastruktur mangelt. Es fehlte an LAN-Verkabelung und stabilem WLAN. Hierfür musste der Landkreis rund 80 Prozent des Budgets aus dem Digitalpakt ausgeben. Daher fehlt es den Schulen wieder an Mitteln für Digitalprojekte. Hier unterstützen wir natürlich. Aber auch Umwelt- und Klimaschutzprojekte besonders für Kinder rücken stärker in den Mittelpunkt.
Haben Sie ein Prinzip, nach dem Sie in der Stiftungsarbeit handeln?
Hensgen: Augenhöhe! Wir handeln nicht nach dem Prinzip "Scheck und weg". Uns ist es wichtig, den Hilfeempfänger einzubinden und Verantwortung zu teilen. Wir möchten nicht nur Geld geben, sondern die Hilfsempfänger in der Entwicklung von Lösungen unterstützen. Das hat einen sehr positiven Effekt: Aus einem Projekt entwickeln sich oft Ideen für weitere Projekte, die ineinandergreifen. Heute haben wir zum Beispiel Projektangebote für Kinder im Kindergartenalter über Schulprojekte oder Suchthilfe in allen Altersstufen bis hin zu Angeboten für Senioren. Diese Durchgängigkeit ist wichtig, weil sich Probleme häufig mitentwickeln, mitunter auch vererbt werden.
Herr Reissner, welche Ziele haben Sie sich in Ihrer neuen Aufgabe gesetzt?
Reissner: Spannend ist für mich die Aufgabe, die anderen deutschen FLG Standorte in unsere Arbeit zu integrieren. Wenn Kolleginnen und Kollegen förderungswürdige Projekte in ihrer Umgebung kennen, können sie sich gern an uns wenden. Es ist einfach toll, dass wir in einem Familienunternehmen arbeiten, das Verantwortung dort übernimmt, wo wir leben und arbeiten. Und wir sind alle ein Teil dieser Hilfe.
"Das war und ist unser Anspruch bei der Rittal Foundation. ,Verantwortung leben' heißt für uns, dass wir in unserem Engagement ganz nah an den Menschen und den Bedarfen sind, schnell reagieren und mit ihnen nachhaltige Lösungen für ihr Leben schaffen. Durch die Konzentration auf drei Schwerpunkte in der Fördertätigkeit wollen wir die Dinge, die wir tun, richtig tun. Wir erzielen mit den Menschen gemeinsam konkrete Ergebnisse und setzen damit sichtbar Zeichen. Mein Dank gilt allen Ehren-amtlichen und auch Mitarbeitern, die mit anpacken und helfen - und natürlich zu diesem Jubiläum besonders Herrn Hensgen. Sie haben mit unserem Inhaber Dr. Loh und mit den Aktiven der Stiftung vorbildlich Verantwortung gelebt und Zeichen gesetzt. Auf diesem soliden Fundament können wir mit dem neuen Geschäftsführer Herrn Reissner aufbauen und die Neuausrichtung der Rittal Foundation positiv gestalten."
Markus Asch,
CEO Rittal International