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Fluthilfe: Jeder Schritt zählt

Mit 930.000 Euro, der größten Spendenaktion in der Geschichte des Unternehmens, helfen die Mitarbeitenden der Friedhelm Loh Group und die Rittal Foundation den Betroffenen der Flutkatastrophe in der größten Not. Auch wenn viele noch lange unter den Folgen der Flut leiden werden, so macht die Anteilnahme doch Mut. Das zeigt eine Reise zu Initiativen an der Ahr und den übrigen Flutgebieten, denen die Hilfe zugutekommt.

In dem Film, in dem sich die Boeselager-Realschule in Ahrweiler für die Unterstützung nach der Flut bedankt, wird die Katastrophe wieder lebendig. „Als uns am Mittwochabend die Meldung erreichte, dass die Schulen am Folgetag geschlossen bleiben, ahnte man noch nicht, was dies bedeuten sollte. Doch die Nacht vom 14. auf den 15. Juli veränderte alles.“ Am Morgen danach stapeln sich Autos vor der Schule, eine Brücke über die Ahr ist eingestürzt. Überall Schutt, Schlamm und fassungslose Gesichter.

„Am Abend der Flut meinte unser Hausmeister noch, ich müsse mir keine Gedanken machen.“ Doch um zwei Uhr nachts hat eine 2,40 Meter hohe Flutwelle die Schule überschwemmt. „Als ich die Zerstörung sah, kamen mir die Tränen“, erinnert sich Rektor Timo Lichtenthäler. Knapp sieben Monate danach sitzen Rainer Reissner, der Geschäftsführer der Rittal Foundation, und sein Vorgänger Friedemann Hensgen im Büro des Schulleiters und schauen sich das Video an. Sie sind gekommen, um zu sehen, wie sich die Situation entwickelt und wo noch geholfen werden kann – an der Ahr und im nördlich gelegenen Euskirchen.

Ahrweiler: Kurz nach der Flut bietet die Innenstadt ein Bild der Verwüstung (großes Bild). Auch die Boeselager- Realschule wurde überflutet. Noch immer sind die Erdgeschosse und die Sporthalle im Rohbauzustand. Trotzdem schaut Schulleiter Timo Lichtenthäler optimistisch in die Zukunft. Immerhin konnte er die Schule gleich nach den Sommerferien wieder eröffnen.

Ahrweiler: Kurz nach der Flut bietet die Innenstadt ein Bild der Verwüstung (großes Bild). Auch die Boeselager- Realschule wurde überflutet. Noch immer sind die Erdgeschosse und die Sporthalle im Rohbauzustand. Trotzdem schaut Schulleiter Timo Lichtenthäler optimistisch in die Zukunft. Immerhin konnte er die Schule gleich nach den Sommerferien wieder eröffnen.
https://boeselager-realschule.de


Welle der Hilfsbereitschaft

Die Katastrophe hatte auch unter den Mitarbeitenden der Friedhelm Loh Group große Betroffenheit ausgelöst. „Schon am Tag danach fragten die Ersten, wie sie helfen können“, erinnert sich Hensgen. Fünf Tage später veröffentlichte der Inhaber Prof. Friedhelm Loh einen Spendenaufruf und versprach, die Summe zu verdreifachen. Innerhalb eines Monats kam die Rekordsumme von 930.000 Euro zusammen. „Es ist gut, zu wissen, dass ich mit Menschen zusammenarbeiten darf, die Not erkennen und bereit sind, selbstlos Verantwortung zu übernehmen, damit andere, uns unbekannte Menschen eine Perspektive für ihr Leben haben“, bedankte er sich bei der Bekanntgabe des Ergebnisses. Viele Mitarbeiter packen zudem bis heute tatkräftig bei der Beseitigung der Schäden mit an (siehe Seite 32).
Mit der Verteilung der Spendengelder wurde die Rittal Foundation beauftragt. „Die erste Zeit war davon geprägt, Ansprechpartner vor Ort zu finden, um Hilfen auszuloten“, erzählt Reissner. „Unser Ziel war es, Hilfe schnell dahin zu bringen, wo sie zeitnah die Situation verbessert.“ Bis Ende Februar hat die Rittal Foundation 672.000 Euro ausgeschüttet (siehe Tabelle Seite 27). Reissners Erfahrung: „Die Menschen sind unglaublich dankbar für jede Hilfe. Wichtiger als Geld- und Sachspenden ist für sie die Botschaft: ,Wir sind nicht vergessen!‘“

Auch bei der Boeselager-Realschule kommt die Hilfe an. Dank des beherzten Einsatzes und glücklicher Umstände konnte Schulleiter Lichtenthäler sieben Wochen nach der Katastrophe alle 650 Schüler und 50 Lehrkräfte zum neuen Schuljahr wieder in der Schule begrüßen. Noch immer befinden sich alle Erdgeschosse und die Sporthalle im Rohbauzustand. Ein Gebäudeteil musste abgerissen werden. Auf dem Schulhof steht seit dem vergangenen Sommer ein Containerdorf. Aber die Schüler, von denen viele traumatisiert waren, werden wieder in der gewohnten Umgebung unterrichtet. „Ihre Hilfe lässt uns zuversichtlich in eine Zukunft schauen, die noch lange geprägt sein wird durch Baustelle, Wiederaufbau und Sanierung“, bedankt sich Lichtenthäler.

Indoorspielplatz für Flutkinder

Gar nicht weit weg, gleich neben einer der vielen Behelfsbrücken über die Ahr, steht seit einigen Wochen ein großes Zelt. „KinderpAHRadies“, verkünden bunte Buchstaben an dem Holzzaun. Drinnen tobt die sechsjährige Jana auf der Hüpfburg und scheint alles um sich herum zu vergessen. Hier kann sie die Erlebnisse für ein paar Stunden ausblenden und einfach nur Kind sein.
Betrieben wird der Indoorspielplatz vom Verein „Spenden-Shuttle“, hervorgegangen aus dem Helfer-Shuttle, das nach der Flut über 170.000 helfende Hände ins Ahrtal gebracht hat. Der Vorsitzende Guido Henseler, Wasserbauexperte und selbst Vater von drei Kindern, hatte zunächst die Wasserversorgung im Weinort Dernau sichergestellt und dafür 130.000 Euro an Spenden gesammelt. Nun möchte der Verein nachhaltig Lücken füllen, die die Kommunen nicht schließen können. „Viele Mitarbeiter in den Rathäusern sind selbst betroffen und überfordert. Da fällt so etwas wie Freizeitaktivitäten für Kinder natürlich hinten runter.“
„Das Angebot wird super genutzt. Schon in den ersten Wochen kamen die ersten 600 Gäste“, ist Henseler stolz. Finanziert wird die Einrichtung aus Spenden, darunter 25.000 Euro von der Rittal Foundation, die zu 100 Prozent in Projekte fließen. Sorgen machen Henseler momentan nur die hohen Heizkosten für das Zelt. „Aber wenn hier mehrere hundert Kinder waren, die Spaß hatten, dann ist es die Sache wert“, meint er.

Fluthilfe: Jeder Schritt zählt

Struktur für psychisch Erkrankte

Gut zehn Kilometer oberhalb von Ahrweiler sitzen in einem großen Raum rund 20 Personen beim Mittagessen zusammen. In dem Wohnhaus hat die Tagesstätte für psychisch kranke erwachsene Menschen der Stiftung Bethesda-St. Martin seit Anfang 2022 ein Übergangsquartier gefunden. Viele dieser Menschen werden von zehn Mitarbeitenden der Stiftung auch ambulant betreut. „Die Tagesstätte und die Büroräume der ambulanten Dienste in Bad Neuenahr wurden meterhoch überflutet und sind auf längere Zeit nicht mehr nutzbar“, erzählt Stefan Feld, der Geschäftsführer der Stiftung. In den vergangenen Monaten haben die Mitarbeitenden, von denen viele selbst von der Flut betroffen sind, so gut es geht versucht, die ambulante Versorgung sicherzustellen. Gerade jetzt ist ihre Hilfe wichtiger denn je. Und der Bedarf dürfte in den kommenden Monaten noch zunehmen. „Die Menschen brauchen eine Tagesstruktur. Uns war schnell klar, dass wir Ersatzräumlichkeiten brauchen“, so Feld. Auch dank der Rittal Foundation, die 45.000 Euro zur Verfügung gestellt hat, konnte im Januar das Übergangsquartier eingerichtet werden. „Zusätzlich haben wir einen E-Bus gekauft, der die ambulante Arbeit erleichtert und für den Hol- und Bringdienst der Klienten eingesetzt wird“, berichtet Feld. „Die Spende der Rittal Foundation war ein Segen. Dadurch konnten wir gleich ganz anders planen.“

Jubiläumszeltlager gerettet

Auch für den Verein „Zeltlager Ahrbrück“, gut 20 Kilometer die Ahr rauf, war die 25.000-Euro-Spende der Rittal Foundation ein wichtiger Mutmacher. Der Verein fährt seit 1972 jeden Sommer mit bis zu 170 Personen für zehn Tage in die Eifel. „Eigentlich hätten wir am Tag der Flut den Lkw beladen. Aber wegen Corona fiel das Lager aus“, erzählt Lagerleiter Steffen Reuter. Stattdessen lag die Ausrüstung in einem Keller rund 50 Meter neben der Ahr. Die Flut zerstörte das gesamte Inventar: zehn Mannschaftszelte, eine komplette Küchenausstattung mit Industriespülmaschine, mehrere Kilometer Kabel, Spielsachen – Ausrüstung im Wert von 100.000 Euro. „Anfangs dachte ich: Das wird nichts mehr“, gesteht Reuter. „Aber nachdem die Spende der Rittal Foundation einging, haben wir Hoffnung geschöpft.“ Inzwischen haben er und seine Kollegen das Spendenziel erreicht: „Wenn uns Corona nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht, kann im Sommer unser Jubiläumszeltlager zum 50-jährigen Bestehen stattfinden.“

Soforthilfe für betroffene Menschen

Ein Fokus der Rittal Foundation lag auch auf Härtefallhilfen für einzelne Betroffene. Aus steuerrechtlichen Gründen hat sie die Zuwendungen an kirchliche und kommunale Spendenkonten überwiesen, darunter 50.000 Euro an die evangelische Kirchengemeinde Adenau. „Einen Teil haben wir betroffenen Haushalten als Soforthilfe zur Verfügung gestellt“, berichtet die Gemeindesekretärin Petra Rothkegel. „Das Geld floss genau dann, als Anfang Oktober die ersten Kosten auf sie zukamen.“ Zu den Empfängern gehört Dörte Schmitt, die erst im Februar in ihr Haus in Insul zurückkehren konnte. „Wir sind zum Glück gut versichert. Aber alle Schäden rund um das Haus müssen wir selbst zahlen. Deshalb sind wir unglaublich dankbar für die Soforthilfe.“

Hilfe für Helfer

Auch weiter nördlich, in Euskirchen, Erftstadt und Bergheim sowie in Leverkusen, haben die Starkregen gewaltige Schäden hinterlassen. Dem Malteser Hilfsdienst in Bergheim stellte die Rittal Foundation 10.000 Euro zur Verfügung, um ein neues Fernmeldefahrzeug anzuschaffen. „Unser bisheriges Fahrzeug wurde bei der Räumung eines Krankenhauses in Erftstadt überflutet“, berichtet der Stadtbeauftragte Hans G. Hornfeck. „Dank der Spende der Stiftung können wir schon einmal die wesentlichen Einsatzmittel besorgen.“

In Opladen und Schlebusch, zwei Ortsteilen von Leverkusen, hat das Hochwasser zwei Einrichtungen des evangelischen Kindertagesstättenverbands zerstört. Bis heute sind sie in Übergangseinrichtungen untergebracht. Aber der Wiederaufbau läuft und soll im Laufe des Jahres abgeschlossen sein – auch dank der Rittal Foundation, die jeweils 25.000 Euro zur Verfügung gestellt hat. „Das war ein richtiger Geldregen“, ist die Geschäftsführerin Nadja Georgi noch immer gerührt. „Die Hilfsbereitschaft war unglaublich. Die Erkenntnis, dass wir es nicht allein hinbekommen müssen, hat uns von Anfang an Hoffnung gegeben.“

Die Ahr, Euskirchen, Leverkusen: nur einige Orte, an denen erlebbar wird, wie Hilfe Mut machen kann in schweren Zeiten. Timo Lichtenthäler, der Schulleiter aus Ahrweiler, spricht sicher stellvertretend für viele Empfänger, als er sagt: „Wenn die Zahnräder der Solidarität weiterhin so toll ineinandergreifen, dann sehen wir alle zuversichtlich in die Zukunft.“



Boeselager-Schule: Dank per Video

Von dem Geld der Rittal Foundation hat Schulleiter Timo Lichtenthäler unter anderem neue iPads für den Unterricht angeschafft (oben). In einem Video erinnern die Schülerinnen und Schüler an die Tage unmittelbar nach der Flut und bedanken sich bei ihren Helferinnen und Helfern:
https://www.youtube.com/watch?v=yguUyQ1LOo4

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KinderpAHRadies: Hier kann ich mal wieder Kind sein

Im KinderpAHRadies können Flutkinder wie die sechsjährige Jana (großes Bild) ihr Leid vorübergehend vergessen. Mitinitiator Guido Henseler erzählte Rainer Reissner und Friedemann Hensgen (siehe Foto v. l. n. r.) von der Rittal Foundation bei ihrem Besuch, warum solche Angebote wichtig sind für die Menschen im Ahrtal.
www.spenden-shuttle.de

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Zeltlager: Neu ausgerüstet

Die Ausrüstung des Vereins „Zeltlager Ahrbrück“ lagerte in einem Keller nicht weit vom Ufer der Ahr entfernt. Bei der Flut wurde das Gebäude überschwemmt (siehe Foto). Das gesamte Inventar, das in den letzten 50 Jahren angeschafft wurde, darunter Mannschaftszelte und eine Lagerküche, wurden zerstört – Ausrüstung im Wert von 100.000 Euro. Dank der Spende der Rittal Foundation und weiterer Unterstützer kann in diesem Sommer das Lager zum 50-jährigen Bestehen des Vereins voraussichtlich wie geplant stattfinden.
www.zeltlager-ahrbrück.de

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Caritas: Arbeitslose können anpacken

Das Möbellager der Caritas bietet Langzeitarbeitslosen eine Beschäftigung. Dank der Spende der Rittal Foundation konnte sie Ersatz für ein zerstörtes Fahrzeug beschaffen.
caritas.erzbistum-koeln.de/euskirchen_cv/soziallaeden/moebelkino

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Schweinheim: Ein neuer Spielplatz

Nur ein Karussell ist von dem Kinderspielplatz in Schweinheim übrig. Er wird mit Mitteln der Rittal Foundation wieder aufgebaut. Der Ortskern wurde überflutet. Alfred Jaax, der Erste Beigeordnete, beziffert allein die Schäden an der Infrastruktur im Kreis Euskirchen auf 200 Millionen Euro.

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LVR-Paul-Klee-Schule: Neustart

Die Förderschule wurde nach 2018 zum zweiten Mal überschwemmt. Das Gebäude wurde so stark zerstört, dass der Träger einen Neubau an anderer Stelle plant. Die Rittal Foundation hat 75.000 Euro für behindertengerechte Außenspielgeräte gespendet.
paul-klee-schule.lvr.de

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Donatusschule: Ein Stückchen Unbeschwertheit

Erst Corona und Schulschließungen – und dann kam am 15. Juli die Erft zu Besuch. „Es entstand ein unvorstellbares Leid bei vielen Familien, aber auch bei nicht wenigen Lehrkräften, die auch von der Flut stark betroffen waren“, schreibt Schulleiterin Renate Lehmann in der Sonderausgabe von „Donuts“. In der Schülerzeitung haben die Schüler unter anderem ihre Erlebnisse in Form von Bildern und Texten verarbeitet (siehe Foto).

Damit sie wieder Freude und Sicherheit erleben, haben Lehmann und ihr Kollegium das Schuljahr mit Bühnenprogrammen, Konzerten und Ausflügen gespickt. Auch die Rittal Foundation hat Geld für Ausflüge und Spielzeug gespendet.
www.donatusschule-erftstadt.de

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Kontakt

Telefon: +49 (0) 2773 / 924-6582
E-Mail: rittal.foundation@rittal-foundation.com