Null Alkohol in der Schwangerschaft

Schätzungen zufolge werden in Deutschland jährlich mehr als 10.000 Säuglinge mit alkohol-bedingten Folgeschäden geboren – die Dunkelziffer liegt dabei weit höher. Die unter dem Fachbegriff FASD (Fetale Alkoholspektrumstörungen) zusammengefassten Behinderungen können entstehen, wenn Frauen während der Schwangerschaft Alkohol konsumieren. Diese geistigen und körperlichen Entwicklungsstörungen begleiten die Betroffenen ein Leben lang. In der Schule haben Kinder mit FASD häufig Probleme, Verallgemeinerungen und Kausal-zusammenhänge zu erfassen.

Die neunjährige Sophie (Name geändert) lebt seit 4 Jahren im SOS-Kinderdorf in Gera und leidet infolge des Alkoholkonsums ihrer Mutter während der Schwangerschaft unter einer Rechenschwäche, die jeden Schultag für sie unerträglich werden ließ. Dank der Förderung durch die Rittal Foundation kann Sophie seit Anfang 2020 an einer Therapie gegen ihre Rechenschwäche teilnehmen. Mit spürbarem Erfolg, wie das SOS-Kinderdorf erfreulicherweise berichtet. Sophie ist mit Eifer bei der Sache und erledigt die zusätzlichen Aufgaben mit viel Eigenmotivation. Ihre Konzentration und ihre Mitarbeit wird von den Fachkräften gelobt und zeigt sich an deutlich verbesserten Schulnoten. Sophie ist zu Recht stolz auf ihre guten Noten und die positiven Rückmeldungen aus der Schule und geht motiviert in die nächste Mathematikstunde.

Dieser Erfolg motiviert uns neu, auch die FASD – Präventionsseminare an den heimischen Schulen verstärkt fortzusetzen. Seit mehreren Jahren unterstützen wir diese Seminarreihe, die vom Suchthilfezentrum in Wetzlar für Schulklassen angeboten wird, um vorhandene Wissensdefizite von Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern über die vermeidbaren Folgen eines Alkoholkonsums in der Schwangerschaft abzubauen und für Null Alkohol in der Schwangerschaft zu werben.